Thomas Struth – Nature & Politics

(821) +++ Folkwang Museum +++ “Sie können Ihre offene Henkeltasche und Ihre schwarze Überarmtasche durchaus in unserer Garderobe abgeben, ich werde gut darauf achtgeben”, so oder so ähnlich sprach die Aufpasserin ihm Mut zu, als Kigan Thorix sie nach abschließbaren Fächern fragte. Dabei wollte er bloß seiner ästhetischen Vorliebe nachkommen, die eben nicht mehr den familiären Aufbewahrungsstil der 50er-Jahre bevorzugte.  ¶  Die Bildserie “Nature & Politics”, zu sehen im “Folkwang Museum” in der Zeit vom 04/03/16 bis zum 29/05/16, zeigte in der Hauptsache “künstlich geschaffene Wirklichkeiten” 1), die der Öffentlichkeit verschlossen gewesen sein sollen. Zu finden waren ebenfalls “übersehene Alltagsorte”. Struth überzeugte tatsächlich mit seiner “präzisen Bildsprache”.  ¶  Der Besuch eines Museums der Kunst entspricht zwar nicht mehr dem Zeitgeist, da der Mensch sich selbst performativ verwirklichen soll, um dem Primat der Kunst zu entsprechen, aber dennoch kann ein Gang in die ‘Grabkammer’ des verkörperten Symbols im Einzelfall immer noch neue Aspekte des Ganzen offenbaren. Der Kulturimpuls “Sonne und Erde” jedenfalls will auch nicht mehr zugängliche Imaginationen sichtbar machen. Diese sind nur im transzendentalen Raum, vor aller Erfahrung direkt greifbar. Sie können aber kunstvoll verpackt in erkenntnisgeleiteten Taten im Sinnlichen wahrgenommen werden, wenn die reine Beobachtung gewählt wird.
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1) Besucherinformation.

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